Sanierungsfahrplan Beispiel: Schritt für Schritt zur energieeffizienten Immobilie

Sanierungsfahrplan Beispiel
Inhaltsverzeichnis

Ein Sanierungsfahrplan, insbesondere der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP), ist das zentrale Tool zur strukturierten energetischen Sanierung von Wohngebäuden. In diesem Beispiel-Guide erfährst du, wie so ein Fahrplan aussieht, welche Schritte zum Ziel führen und wie du durch Förderprogramme bares Geld sparst.

1. Was ist ein Sanierungsfahrplan?

Ein Sanierungsfahrplan ist ein strategisches Dokument, das Hausbesitzer:innen bei der energetischen Sanierung ihres Gebäudes unterstützt. Er zeigt den aktuellen energetischen Zustand, empfiehlt priorisierte Maßnahmen, schätzt Kosten und weist auf verfügbare Fördermittel hin. Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) ist standardisiert und häufig Voraussetzung für staatliche Zuschüsse.

2. Bestandaufnahme: Der Ist-Zustand als Ausgangsbasis

Der erste Abschnitt im Beispiel-iSFP enthält eine detaillierte Bestandsaufnahme:

  • Zustand der Gebäudehülle: Dämmung von Dach, Fassade, Kellerdecke
  • Fenster und Türen: Zustand der Wärmedämmung und Dichtheit
  • Heiztechnik: Alter und Effizienz der Heizungsanlage
  • Energieverbrauchswerte: Primär- und Endenergiebedarf (in kWh/m²a)
  • Oft visualisiert durch eine Farbskala von „rot“ (hoher Verbrauch) bis „grün“ (Effizienzhaus-Niveau)

3. Priorisierung: Maßnahmen nach Wirkung ordnen

Basierend auf der Analyse erfolgt die Priorisierung von Maßnahmen nach maximalem Effizienzgewinn & Wirtschaftlichkeit:

  • Zuerst Maßnahmen mit hohem Einsparpotenzial (z. B. Dachdämmung, Heiztechnik)
  • Dann sekundäre Maßnahmen wie Fenster, Fassade oder Lüftung
  • Ziel: möglichst effektive Sanierungspakete, gefördert durch Kombination von Einzelmaßnahmen oder Effizienzhaus-Standard

4. Beispielstruktur eines Sanierungsfahrplans

Phase Maßnahme Beschreibung Zeithorizont
Phase 1 Bestandsaufnahme Gebäudezustand erfassen, Energieverbrauch analysieren 1–2 Wochen
Phase 2 Planung & Konzept Zeitliche Abfolge, Förderoptionen, Kostenabschätzung 3–4 Wochen
Phase 3 Ausschreibung & Auswahl Handwerker kontaktieren, Angebote prüfen 2–3 Wochen
Phase 4 Umsetzung Dämmung, Austausch Heizung, Fenster, Lüftung 3–6 Monate
Phase 5 Nachkontrolle & Dokumentation Erfolg prüfen, Abschlussbericht erstellen 1–2 Wochen

5. Fördermöglichkeiten & finanzielle Beispiele

BAFA-Förderung (iSFP-Zuschuss)

  • Bis zu 50 % der Kosten für die Erstellung des iSFP, maximal 650 € bei Ein- und Zweifamilienhäusern oder 850 €bei Mehrfamilienhäusern

iSFP-Bonus

  • Zusätzliche 5 % Förderung für alle Einzelmaßnahmen an Gebäudehülle, Anlagentechnik und Heizsystem innerhalb von 15 Jahren nach Erstellung des iSFP

Förderbeispiel
Ohne iSFP erhält der Eigentümer bei 60.000 € Investition in Dämmung und Fenster ca. 15 % Förderung (max. 30.000 € Basis) = 4.500 €.
Mit iSFP erhält er zusätzlich 5 % Bonus aus vollen 60.000 € = 3.000 € extra, insgesamt also etwa 7.500 € mehr Förderung.

6. Beispiel konkret: Einfamilienhaus aus den 1980er Jahren

(Abgeleitet aus realem Beispiel eines Verwaltungsgebäudes auf Energieberatung-Wissen)

Situation

  • 3-Zimmer-Haus, Baujahr 1985, 140 m² Wohnfläche
  • Energiebedarf: ca. 200 kWh/m²a (rote Klasse auf der Skala)
  • Schwachstellen: ungedämmtes Dach, alte Gasheizung, undichte Fenster

Maßnahmenplan

  1. Dachdämmung
  2. Kellerdeckendämmung
  3. Fenster- & Türtausch
  4. Heizungserneuerung + hydraulischer Abgleich
  5. ggf. Ergänzung: Solarthermie oder Photovoltaik

Erwartete Einsparung

  • Reduktion Primärenergiebedarf von ca. 200 → 90 kWh/m²a
  • CO₂-Einsparung mehrere Tonnen pro Jahr
  • Einsparung Heizkosten ca. 40–50 %
  • Förderung über BEG nach Plan mit iSFP-Bonus

7. Vorteile des Sanierungsfahrplans

  • Maßgeschneiderte Schritte: individuelle Planung je nach Gebäudezustand
  • Fördervorteile: iSFP-Bonus und Energieberatungszuschuss inklusive
  • Transparentes Kostenmanagement: Vergleich von mehreren Angeboten durch standardisierte Kostenschätzung
  • Zeitliche Struktur: Einzelmaßnahmen sinnvoll gestaffelt
  • Langfristiger Werterhalt & Komfortsteigerung
  • Umweltbewusst: Reduzierung von CO₂ und Ressourcenverbrauch

8. Ablauf: So entsteht ein iSFP in der Praxis

  1. Termin beim Energieberater vereinbaren
  2. Vor-Ort-Aufnahme: Zustand von Hülle & Technik analysieren
  3. Bilanzierung: Energiebedarf mit Software feststellen
  4. Maßnahmenvorschläge erarbeiten: in Abstimmung mit Eigentümer
  5. Sanierungsfahrplan erstellen und übergeben
  6. Förderantrag beim BAFA stellen (iSFP-Zuschuss)
  7. Umsetzung der Maßnahmen nach Zeitplan
  8. Optional: Nachkontrolle und Abschlussbericht

9. Was ein Sanierungsfahrplan nicht ist

  • Er ersetzt keine Fach- oder Werkplanung (etwa statische Planung oder Architekturkonstruktion)
  • Er ist kein rechtlich notwendiger Energieausweis, sondern ein beratendes Strategieinstrument

10. Checkliste: So gelingt dein Sanierungsfahrplan Beispiel

  • ✅ Gebäudezustand erhoben (Hülle, Fenster, Heizung etc.)
  • ✅ Einstufung des Energiebedarfs visuell (Farbskala)
  • ✅ Priorisierung der Maßnahmen nach Effizienz & Einsparpotenzial
  • ✅ Kostenschätzung mit Berücksichtigung von Zuschüssen
  • ✅ Förderantrag für iSFP (inkl. 50 % Zuschuss)
  • ✅ Planung der Umsetzung in Phasen
  • ✅ Auswahl zertifizierter Handwerker
  • ✅ Nachkontrolle und Dokumentation

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